Sie sind das eigentliche Kapital von St. Pauli, sie haben aus dem Verein das gemacht, was er heute ist.
Der auf der ganzen Welt bekannte, irgendwie „ links und alternativ „ verortete Verein aus einem der bekanntesten Rotlichtbezirke der Welt. Wo eine bunte, multikulturelle Mischung von Menschen zusammensteht, um ihre große Liebe und Leidenschaft nach vorne zu brüllen und am liebsten den Ball selbst ins Tor zu tragen.
Dabei immer in Opposition zu denen da oben oder den Vereinen, die eben mehr Geld für Mannschaft und Umfeld ausgeben können, die in Tradition von Klaus Störtebeker aber auch richtig geärgert und irgendwann geentert werden sollen. Gleichzeitig aber immer so fair wie möglich bleiben, den Gegner nicht diskriminieren ( klappt leider nicht immer ) und auch das Feiern nicht vergessen.
Sie sind aber auch Fans für die die Politik dazugehört, die einer Fankultur in Deutschland wichtige Impulse gegeben haben und mit ihrer strikten Ablehnung und Bekämpfung von rassistischen, sexistischen Tendenzen in den Fußballstadien einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Die Fans von St. Pauli sind aber auch so vielschichtig und unterschiedlich, dass man sich vor Verallgemeinerungen hüten sollte.
Fans waren irgendwie immer da, aber die Entwicklung einer eigenen Identität oder sogar Fankultur begann erst Anfang der achtziger Jahre, als neben Studenten, Punkern und anderen Lebenskünstlern auch die Hamburger Hausbesetzungsszene aus der Hafenstrasse, die eigentlich immer mehr von Altona 93 angezogen wurde, ihr Interesse für den kleinen Verein vom Heiligengeistfeld entdeckte.
Von da an war nicht nur die Stimmung im Stadion eine andere auch die Fans sahen irgendwie anders aus, als der typische Fußballfan, der mit Ballonmütze und Tröte bewaffnet nach unzähligen Bieren seine Mannschaft mit Ole´- Ole´- Rufen anfeuerte.
Irgendwie anders: wie der Punker, der aus der Not heraus, dass er keine andere Fahne hatte eine alte Totenkopfflagge mit ins Stadion schleppte und so nicht nur den größten Merchandise-Hit des Vereins, sondern auch das mittlerweile weltbekannte Identitätssymbol für den F.C. St. Pauli erfand. Er hätte viel Geld damit machen können, hat er aber nicht. Ist ja auch St. Pauli.
Diese Veränderungen der achtziger Jahre waren der Anfang für viele basisdemokratische orientierte Strukturen und viele neue kreative Ideen und Aktionen, mit denen sich die Fans ihren eigenen Verein aufbauen wollen, indem sie Einfluss und Mitspracherechte haben und der sie so nötig braucht, wie sie die Knolle Astra nach dem Spiel.
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