Südtribühne
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Schon nach dem ersten Weltkrieg fanden die ersten Spiele am Millerntor statt, da das Stadion aber im zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde, ging der richtige Spielbetrieb wohl erst Anfang der 60ziger Jahre los. Damals stand der zukünftige Spaßtempel noch Ecke Glacischaussee, mußte aber einer Gartenbauausstellung weichen, und wurde dann ungefähr 1963 eingeweiht. Damals wie heute, wo man von einem Umbau spricht, wurde die Bauphase von vielen lustigen Pannen begleitet. So vergaß man eine Drainage für den Platz mit dem Ergebnis, das nach starkem Regen (soll in Hamburg schon mal passieren) so viel Wasser auf dem Rasen stand, dass er unbespielbar war.
Das Stadion Millerntor hieß zwischen 1970 und 1998 Wilhelm-Koch-Stadion bis die findigen und politisierten Fans des Vereins herausfanden, dass der Ehrenpräsident Mitglied in der NSDAP war und sie nach viel zu langen Diskussionen auf einer Mitgliederversammlung die Rückkehr zum alten Namen wieder durchsetzten.
Mittlerweile wird der lange anvisierte und längst fällige nächste Umbau ausgeführt. Das bisher nur knapp 20.000 Fans fassende Stadion soll, wenn denn alles fertig wird, bis 2014 soweit ausgebaut werden, dass eine neue Festung für Fans und Mannschaft entsteht, die 27.500 Menschen Platz bietet. Dabei soll sich an alten englischen Stadien orientiert werden, d.h. offene Ecken, dicht am Platz und viele Stehplätze. Leider geht die Kommerzialisierung auch auf St.Pauli ihren Weg und bringt dem sogenannten Arbeiterverein auch Business-Seats und Logen.
Allerdings wird auch an die Fans gedacht und so hat neben Geschäftsstelle und Fanshop, das St. Pauli Clubheim seine neue Heimat in der umgebauten Südtribüne gefunden. Daneben sollen in der umgebauten Gegengerade Fanräume enstehen, in denen die Fans und ihre Strukturen in Selbstverwaltung Platz für ihre Ideen und unglaubliche Kreativität haben und ihre zukünftigen Aktionen planen und ausführen können. Dazu haben sie sogar einen eigenen Verein gegründet, der das Ganze unterstützen soll.
Wer nach langem Warten wieder keine Karten bekommen hat bzw. sich die teuren Sitzplätze nicht leisten kann, hat die Möglichkeit auch ausserhalb des Spielbetriebes sich die Kultstätte anzuschauen. Es gibt eine Stadionführung und eine kombinierte Stadion-Stadtteilführung, die bezahlbar sind und sich auch lohnen, werden doch so exotische Dinge wie die St.Pauli Kathedrale vorgestellt, in der die Heiligenbildchen Spieler oder Trainer darstellen ...
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